Dienstag, 24. Juli 2018

Road Trip - Day Two


Hi meine Follower-Schäfchen! 🐑🐑

Tag 2 ist geschafft! Was ein Ritt sag ich Euch! Ich musste heute früh um 04:00Uhr aufstehen, damit ich die Fähre um 08:00 in Fishguard kriege. Einchecken sollte man bis 07:15 und wenn ich um 04:15Uhr losfahre hätte ich noch eine Stunde Puffer gehabt, falls ich mich verfahre oder es sich wider Erwarten des Nachts mitten in Brüssel krass staut oder whatever passiert. Nachts in Brüssel zu fahren ist immer noch mega unübersichtlich, aber allemal besser als am Tag, auch wenn man dann von der Bonzen-Stadt nichts sieht.
Mein Plan war ja kurz vor der Fähre nochmal zu tanken, damit ich in einem Rutsch durch GB komme – ja ich sage GB weil ich nicht nur durch England, sondern auch durch Wales muss, ich Klugscheißer! Ich hatte nämlich Bedenken, dass ich mit meiner Normalo-Sparkassencard meinen Diesel-Sprit nicht zahlen kann und auf Geld tauschen hatte ich auch keinen Bock. Hab mich also noch in Belgien befindlich erstmal voll glatt beim Tanken angestellt. Erstmal knallhart die Auto-Spur übersehen und dann festgestellt (logisch) dass der Zapfhahn für LKW natürlich nicht in meinen Kurzen passt. Depp! Als ich drinnen die beschäftigte Kassiererin fragen wollte, ist mir auf der Rückseite der Tanke – ganz versteckt – allerdings aufgefallen, dass es locker 9 weitere Zapfsäulen gab… und zwar für PKW. Jawollo! Aber Pustekuchen ich war trotzdem zu doof, denn ich steck den Zapfhahn ins Auto und was passiert natürlich? Gar nichts. Also muss ich mir jetzt doch noch mal die Blöße geben und fragen. Gut, dass die da wenn man nett fragt auch englisch mit einem reden, denn auf Französisch wäre ich verloren gewesen. Die Tanken-Tante sagte dann ich könne das an Säule 9 ganz entspannt mit Karte machen. Reinstecken, Säulen-Nr. angeben (Nr.9 war’s!) und dann die PIN (die schreib ich Euch natürlich nicht in Klammern – so doof isse denn doch nich^^). Ich hab zwar keine Ahnung wie die Zapfsäule noch bevor ich tanke wissen will, wie viel ich zahlen muss, aber: Who cares, how long as it works?! Mit vollem Tank also ab nach Frankreich und direkt zum Fährhafen.
Das war schon n schöner Augenblick. Die Sonne geht da etwas später auf als bei uns und ich stand morgens gegen halb 7 oder so schon in Dünkirchen auf der Matte. Vor einer Woche noch hab ich eine ehemalige Arbeitskollegin getroffen, die erzählte, dass es für eine Freundin wohl mega schwierig war mit ihrem Hund nach GB oder Irland einzureisen. Versteh ich gar nicht! Wenn man an alles gedacht hat, geht’s voll fix. Ich hab angegeben, dass ich den Hasenpup mit habe, hab einen feschen Aufklaber für mein Auto bekommen, damit der böse Zoll auch ja weiß, dass ich Parasiten mit dem Flauschepo zusammen einschleppen könnte und nachdem unser beider Passbords kontrolliert worden waren, musste ich nur noch Emmas Chip scannen. Fertig. Okay, das Lesegerät hat bisschen Flachs gemacht, aber es ging wirklich schnell.
In der Spur vor dem Schiff stehend, hab ich mich noch ein bisschen um Emma gekümmert. Nochmal pieseln und knödeln (wie cool, dass sie das bei solchen Fahrten IMMER zuverlässig auf Kommando macht! #BesterHundAllerZeiten!) und ein bisschen trinken. Was zu Essen und zu Trinken gab es natürlich auch, denn morgens um04:00 hatte Madame noch keinen Hunger – verständlich, wer hat das schon?!
Ab auf die Fähre mit dem Kurzen und Emma nochmal gestreichelt und dann trennten sich unsere Wege für eine.. nein warte, 2h. Ich war zwischenzeitlich etwas verwirrt, weil es hieße dass wir um 09:00Uhr ankommen würde aber ich da noch nicht mal Land sehen konnte. Tja, ich hab dann aber doch recht fix festgestellt, dass es sich bei den angegebenen Zeiten auf der Buchung um die Ortszeit handelte und die ist in GB ja schon ne Stunde nach hinten verschoben. Wir sind also 2h gefahren bis quasi 10 Uhr Heimatzeit. Das waren wirklich krasse 2h. Ich war – wenn man total verknallt sein außer Acht lässt – schon ewig nicht mehr so happy wie auf der Fähre da. Ich musste einige Minuten suchen, bis ich den Ausgang auf das Deck gefunden hab, also das, wo man wirklich draußen stehen kann, aber als ich ihn hatte, wusste ich: Du machst genau das Richtige! Das Festland blieb hinter mir zurück und es hat sich alles super gut und auch ein bisschen neu angefühlt. Nicht neu im Sinne von noch nie erlebt, weil ich ja schon Fähr-Erfahrung habe –sondern eher neu im Sinne von „bereit für das was jetzt Gutes kommt“. Der Wind, der wirklich stark war, wehte mir um die Nase, durch die Haare, sogar die Wimpern haben ordentlich gewackelt! Und dann hab ich endlich gemacht, was ich schon seit Monaten vorhabe.
Kurzer Exkurs: Vor etlichen Wochen schon habe ich alles was mich an die Enttäuschung der letzten Monate erinnert verbrannt. Hab ich schon mal gemacht und es hat gut getan. Dieser Effekt blieb diesmal allerdings aus. War vielleicht noch etwas früh, weil ich noch nicht richtig los lassen konnte. Das wollte ich heute auf der Fähre tun.



Ich bin raus bis ganz nach oben auf das Oberdeck am Heck. Meine 3 Zettel hatte ich schon in der Hosentasche. Auf ihnen stand Wut, Trauer und Enttäuschung. Die 3 Hauptemotionen, die mir die letzten 3 Monate so besonders schwer gemacht haben. Ich steh also an der Reling, zögere noch einen Moment (weil es gar nicht so leicht war wie ich dachte, geschweige denn wie es aussieht!) und mach die Hand auf… lass endlich los. BOAH! Krasser Moment. Kurz durchgeatmet und schon kam ein Strahlen aus mir heraus das ich mir so zwar erhofft aber nie damit gerechnet hätte. Das war einfach … krass. Es gibt kein passenderes Wort für diesen Augenblick. Unbeschreiblich!
Dann bin ich nach 1h draußen Rumrennen und Alles-Toll-Finden wieder rein gegangen, weil es echt richtig kalt draußen war. Und wenn ich jetzt mit nem Schnupfen in Irland ankomme… das war es sowas von Wert!
Runter von der Fähre hieß es dann ja Linksfahren. Das hatte ich in meiner Euphorie ja schon wieder total vergessen. Aber was soll ich sagen?! „Ick bin ne Eickmann – Ick kann fahren!“ Und so wie es sich herausstellte, egal wo und auf welcher Seite. Erstmal schön n fettes „L“ auf die linke Hand gepinselt – mit’m Edding versteht sich – und dann abgedüst. Ha ha, von wegen abgedüst. Wenn in England die Autobahn (auf die ich nach 2min schon kam, weswegen es auch nicht schwer war links zu fahren) mal „freigegegen“ ist, heißt das allerhöchstens 60miles/hour. Also mehr als 120km/h waren nicht drin. Um den Londoner-Ring war es eh mega schleppend und „stauig“, aber danach ging es einigermaßen. Trotzdem war es ein ganz schönes Kaugummi-Fahren, voll nervig.
Ach und einen Satz kann ich seit England nicht mehr hören: „Fahren Sie in 800m in den Kreisverkehr.“ Und dann… „Fahren Sie in 300m in den Kreisverkehr, zweite Ausfahrt abfahren!“ Ich bin gefühlt durch 100 Kreisel gefahren und hätte die alte aus dem Navi irgendwann am liebsten abgeschlachtet
Und dann bin ich in Wales rein. Hier gab es dann gleich erstmal ne Nahtod-Erfahrung. Ich fahre rechts auf der Überholspur auf dem 3-spurigen „highway“ hinter dem LKW hinterher der vor mir ausgeschert hat – in angemessenem Abstand natürlich – und plötzlich schert der LKW der mit der Fahrgastzelle schon schräg vor mir ist ebenfalls aus. Ich denk mir nichts weiter, der wird einfach ein wenig weit rechts gefahren sein, aber dann kommt der dichter und dichter und ich checke: „Alter, der sieht Dich nicht!“ Ich kam natürlich nicht auf die Idee zu hupen (wer weiß ob das überhaupt was genützt hätte) sondern geh vom Gas und fahre so weit nach rechts rüber wie es nur geht. Reicht nicht. Der is gefährlich nah. Ich also voll den Anker geschmissen und als zwischen der Leitplanke rechts und dem LKW links von mir noch ca. eine Hand breit Platz war, wartete ich auf das Geräusch von zerberstendem Blech. Der Dreck vor der Leitplanke flog, mein Herz pochte laut und ich dachte: „Jetzt, passiert‘s!“ Aber Glück gehabt… ich hab so stark gebremst, dass der LKW knapp vorbeirauschen konnte. DANN hab ich gehupt. Der dicke BMW hinter mir muss auch geguckt haben wie ein Auto… Naja, das war auch n krasser Moment, aber so ganz anders als der auf dem Boot. Erstmal kurz Durchatmen – hoffentlich hat der Kurz nicht doch was abbekommen…
Vor Fishguard haben wir dann noch mal eine letzte Pause eingelegt. Da gab es dann sogar n McDonald’s – sprich Pipi und Futter, alles kein Problem.^^ Da es mega heiß war (31 Pfund von oben!) hab ich mit Emma nur ein klein wenig „Stöckchen holen“ gespielt damit sie sich überhaupt mal etwas bewegt und sie dann mit Wasser abgefüllt. Ich hab mir direkt mal n Burger mehr mitgenommen, damit ich nachts auf der Fähre wenn der Hunger kommt oder eben am nächsten Morgen gleich was zu Spachteln hab. Der Plan ist im Übrigens nicht aufgegangen, weil ich den Burger und die letzten Nuggets noch bevor ich in den Hafen rein gefahren bin mit Emma zusammen vor lange Weile aufgegessen hab.  Der Platz an dem wir geparkt hatten um nicht 6h auf dem Fährhafengelände rumzustehen war übrigens mega schön. Die Bilder seht Ihr hier, weil ich die mit der Cam gemacht hab und die nicht im Video vorkommen. Den Zusammenschnitt hab ich schon vor der Fahrt auf die Fähre im Auto gemacht weil ich wusste, dass die Nacht eh zu kurz werden würde. 












2h vor Abfahrt der Fähre bin ich dann die letzten 500m zum Hafen rüber gecruist. Gott sei Dank hatte ich da eine Kabine – dachte ich. Sonst hätte ich wie viele andere geizige Menschen (zu denen ich auch gehört hätte, wenn das mein erster und einziger Reisetag gewesen wäre) irgendwo mitten auf der Fähre im Gang, einem Sessel oder auf nem Sofa wie so‘n Assi pennen müssen. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich das mal machen sollen. Emma musste ja eh im Auto bleiben und ganz im Ernst, die Kabine war ein Behinderten-Zimmer (was an sich nicht schlimm war) das wirklich das aller letzte ‘abgeranzte‘ Loch war. Ich schimpf ja schon immer über meine Bude in NB, aber diese Kabine da „mit Meerblick“… dagegen ist meine Wohnung ja 5-Sterne-mäßig. Aber so richtig!


Ich frag mich nur noch wie das morgen Früh sein wird. Wird man geweckt oder muss ich das selber machen oder was?! Nicht, dass ich mit meinem Auto wieder zurück geschifft werde.^^
Aber davon berichte ich morgen.
Bis dahin: Bleibt flauschig!

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