Hi meine
Follower-Schäfchen! 🐑🐑
Tag 2 ist geschafft! Was
ein Ritt sag ich Euch! Ich musste heute früh um 04:00Uhr aufstehen, damit ich
die Fähre um 08:00 in Fishguard kriege. Einchecken sollte man bis 07:15 und
wenn ich um 04:15Uhr losfahre hätte ich noch eine Stunde Puffer gehabt, falls
ich mich verfahre oder es sich wider Erwarten des Nachts mitten in Brüssel
krass staut oder whatever passiert. Nachts in Brüssel zu fahren ist immer noch
mega unübersichtlich, aber allemal besser als am Tag, auch wenn man dann von
der Bonzen-Stadt nichts sieht.
Mein Plan war ja kurz vor
der Fähre nochmal zu tanken, damit ich in einem Rutsch durch GB komme – ja ich
sage GB weil ich nicht nur durch England, sondern auch durch Wales muss, ich
Klugscheißer! Ich hatte nämlich Bedenken, dass ich mit meiner
Normalo-Sparkassencard meinen Diesel-Sprit nicht zahlen kann und auf Geld
tauschen hatte ich auch keinen Bock. Hab mich also noch in Belgien befindlich
erstmal voll glatt beim Tanken angestellt. Erstmal knallhart die Auto-Spur
übersehen und dann festgestellt (logisch) dass der Zapfhahn für LKW natürlich nicht in meinen Kurzen passt.
Depp! Als ich drinnen die beschäftigte Kassiererin fragen wollte, ist mir auf
der Rückseite der Tanke – ganz versteckt – allerdings aufgefallen, dass es
locker 9 weitere Zapfsäulen gab… und zwar für PKW. Jawollo! Aber Pustekuchen
ich war trotzdem zu doof, denn ich steck den Zapfhahn ins Auto und was passiert
natürlich? Gar nichts. Also muss ich mir jetzt doch noch mal die Blöße geben
und fragen. Gut, dass die da wenn man nett fragt auch englisch mit einem reden,
denn auf Französisch wäre ich verloren gewesen. Die Tanken-Tante sagte dann ich könne
das an Säule 9 ganz entspannt mit Karte machen. Reinstecken, Säulen-Nr. angeben
(Nr.9 war’s!) und dann die PIN (die schreib ich Euch natürlich nicht in
Klammern – so doof isse denn doch nich^^). Ich hab zwar keine Ahnung wie die
Zapfsäule noch bevor ich tanke wissen will, wie viel ich zahlen muss, aber: Who
cares, how long as it works?! Mit vollem Tank also ab nach Frankreich und
direkt zum Fährhafen.
Das war schon n schöner
Augenblick. Die Sonne geht da etwas später auf als bei uns und ich stand
morgens gegen halb 7 oder so schon in Dünkirchen auf der Matte. Vor einer Woche
noch hab ich eine ehemalige Arbeitskollegin getroffen, die erzählte, dass es
für eine Freundin wohl mega schwierig war mit ihrem Hund nach GB oder Irland
einzureisen. Versteh ich gar nicht! Wenn man an alles gedacht hat, geht’s voll
fix. Ich hab angegeben, dass ich den Hasenpup mit habe, hab einen feschen
Aufklaber für mein Auto bekommen, damit der böse Zoll auch ja weiß, dass ich
Parasiten mit dem Flauschepo zusammen einschleppen könnte und nachdem unser
beider Passbords kontrolliert worden waren, musste ich nur noch Emmas Chip
scannen. Fertig. Okay, das Lesegerät hat bisschen Flachs gemacht, aber es ging
wirklich schnell.
In der Spur vor dem
Schiff stehend, hab ich mich noch ein bisschen um Emma gekümmert. Nochmal
pieseln und knödeln (wie cool, dass sie das bei solchen Fahrten IMMER
zuverlässig auf Kommando macht! #BesterHundAllerZeiten!) und ein bisschen
trinken. Was zu Essen und zu Trinken gab es natürlich auch, denn morgens
um04:00 hatte Madame noch keinen Hunger – verständlich, wer hat das schon?!
Ab auf die Fähre mit dem
Kurzen und Emma nochmal gestreichelt und dann trennten sich unsere Wege für
eine.. nein warte, 2h. Ich war zwischenzeitlich etwas verwirrt, weil es hieße
dass wir um 09:00Uhr ankommen würde aber ich da noch nicht mal Land sehen
konnte. Tja, ich hab dann aber doch recht fix festgestellt, dass es sich bei
den angegebenen Zeiten auf der Buchung um die Ortszeit handelte und die ist in
GB ja schon ne Stunde nach hinten verschoben. Wir sind also 2h gefahren bis
quasi 10 Uhr Heimatzeit. Das waren wirklich krasse 2h. Ich war – wenn man total
verknallt sein außer Acht lässt – schon ewig nicht mehr so happy wie auf der
Fähre da. Ich musste einige Minuten suchen, bis ich den Ausgang auf das Deck gefunden
hab, also das, wo man wirklich draußen stehen kann, aber als ich ihn hatte,
wusste ich: Du machst genau das Richtige! Das Festland blieb hinter mir zurück
und es hat sich alles super gut und auch ein bisschen neu angefühlt. Nicht neu
im Sinne von noch nie erlebt, weil ich ja schon Fähr-Erfahrung habe –sondern
eher neu im Sinne von „bereit für das was jetzt Gutes kommt“. Der Wind, der
wirklich stark war, wehte mir um die Nase, durch die Haare, sogar die Wimpern
haben ordentlich gewackelt! Und dann hab ich endlich gemacht, was ich schon
seit Monaten vorhabe.
Kurzer Exkurs: Vor
etlichen Wochen schon habe ich alles was mich an die Enttäuschung der letzten
Monate erinnert verbrannt. Hab ich schon mal gemacht und es hat gut getan.
Dieser Effekt blieb diesmal allerdings aus. War vielleicht noch etwas früh,
weil ich noch nicht richtig los lassen konnte. Das wollte ich heute auf der
Fähre tun.
Ich bin raus bis ganz
nach oben auf das Oberdeck am Heck. Meine 3 Zettel hatte ich schon in der
Hosentasche. Auf ihnen stand Wut, Trauer und Enttäuschung. Die 3
Hauptemotionen, die mir die letzten 3 Monate so besonders schwer gemacht haben.
Ich steh also an der Reling, zögere noch einen Moment (weil es gar nicht so
leicht war wie ich dachte, geschweige denn wie es aussieht!) und mach die Hand
auf… lass endlich los. BOAH! Krasser Moment. Kurz durchgeatmet und schon kam
ein Strahlen aus mir heraus das ich mir so zwar erhofft aber nie damit
gerechnet hätte. Das war einfach … krass. Es gibt kein passenderes Wort für
diesen Augenblick. Unbeschreiblich!
Dann bin ich nach 1h
draußen Rumrennen und Alles-Toll-Finden wieder rein gegangen, weil es echt
richtig kalt draußen war. Und wenn ich jetzt mit nem Schnupfen in Irland
ankomme… das war es sowas von Wert!
Runter von der Fähre hieß
es dann ja Linksfahren. Das hatte ich in meiner Euphorie ja schon wieder total
vergessen. Aber was soll ich sagen?! „Ick bin ne Eickmann – Ick kann fahren!“
Und so wie es sich herausstellte, egal wo und auf welcher Seite. Erstmal schön
n fettes „L“ auf die linke Hand gepinselt – mit’m Edding versteht sich – und
dann abgedüst. Ha ha, von wegen abgedüst. Wenn in England die Autobahn (auf die
ich nach 2min schon kam, weswegen es auch nicht schwer war links zu fahren) mal
„freigegegen“ ist, heißt das allerhöchstens 60miles/hour. Also mehr als 120km/h
waren nicht drin. Um den Londoner-Ring war es eh mega schleppend und „stauig“,
aber danach ging es einigermaßen. Trotzdem war es ein ganz schönes
Kaugummi-Fahren, voll nervig.
Ach und einen Satz kann ich
seit England nicht mehr hören: „Fahren
Sie in 800m in den Kreisverkehr.“ Und dann… „Fahren Sie in 300m in den Kreisverkehr, zweite Ausfahrt abfahren!“
Ich bin gefühlt durch 100 Kreisel gefahren und hätte die alte aus dem Navi
irgendwann am liebsten abgeschlachtet
Und dann bin ich in Wales
rein. Hier gab es dann gleich erstmal ne Nahtod-Erfahrung. Ich fahre rechts auf
der Überholspur auf dem 3-spurigen „highway“ hinter dem LKW hinterher der vor
mir ausgeschert hat – in angemessenem Abstand natürlich – und plötzlich schert
der LKW der mit der Fahrgastzelle schon schräg vor mir ist ebenfalls aus. Ich
denk mir nichts weiter, der wird einfach ein wenig weit rechts gefahren sein,
aber dann kommt der dichter und dichter und ich checke: „Alter, der sieht Dich
nicht!“ Ich kam natürlich nicht auf die Idee zu hupen (wer weiß ob das
überhaupt was genützt hätte) sondern geh vom Gas und fahre so weit nach rechts
rüber wie es nur geht. Reicht nicht. Der is gefährlich nah. Ich also voll den
Anker geschmissen und als zwischen der Leitplanke rechts und dem LKW links von mir
noch ca. eine Hand breit Platz war, wartete ich auf das Geräusch von
zerberstendem Blech. Der Dreck vor der Leitplanke flog, mein Herz pochte laut
und ich dachte: „Jetzt, passiert‘s!“ Aber Glück gehabt… ich hab so stark
gebremst, dass der LKW knapp vorbeirauschen konnte. DANN hab ich gehupt. Der
dicke BMW hinter mir muss auch geguckt haben wie ein Auto… Naja, das war auch n
krasser Moment, aber so ganz anders als der auf dem Boot. Erstmal kurz
Durchatmen – hoffentlich hat der Kurz nicht doch was abbekommen…
Vor Fishguard haben wir
dann noch mal eine letzte Pause eingelegt. Da gab es dann sogar n McDonald’s –
sprich Pipi und Futter, alles kein Problem.^^ Da es mega heiß war (31 Pfund von
oben!) hab ich mit Emma nur ein klein
wenig „Stöckchen holen“ gespielt damit sie sich überhaupt mal etwas bewegt
und sie dann mit Wasser abgefüllt. Ich hab mir direkt mal n Burger mehr
mitgenommen, damit ich nachts auf der Fähre wenn der Hunger kommt oder eben am
nächsten Morgen gleich was zu Spachteln hab. Der Plan ist im Übrigens nicht
aufgegangen, weil ich den Burger und die letzten Nuggets noch bevor ich in den
Hafen rein gefahren bin mit Emma zusammen vor lange Weile aufgegessen hab. Der Platz an dem wir geparkt hatten um nicht
6h auf dem Fährhafengelände rumzustehen war übrigens mega schön. Die Bilder
seht Ihr hier, weil ich die mit der Cam gemacht hab und die nicht im Video
vorkommen. Den Zusammenschnitt hab ich schon vor der Fahrt auf die Fähre im
Auto gemacht weil ich wusste, dass die Nacht eh zu kurz werden würde.
2h vor Abfahrt der Fähre bin ich dann die letzten 500m zum Hafen rüber gecruist. Gott sei Dank hatte ich da eine Kabine – dachte ich. Sonst hätte ich wie viele andere geizige Menschen (zu denen ich auch gehört hätte, wenn das mein erster und einziger Reisetag gewesen wäre) irgendwo mitten auf der Fähre im Gang, einem Sessel oder auf nem Sofa wie so‘n Assi pennen müssen. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich das mal machen sollen. Emma musste ja eh im Auto bleiben und ganz im Ernst, die Kabine war ein Behinderten-Zimmer (was an sich nicht schlimm war) das wirklich das aller letzte ‘abgeranzte‘ Loch war. Ich schimpf ja schon immer über meine Bude in NB, aber diese Kabine da „mit Meerblick“… dagegen ist meine Wohnung ja 5-Sterne-mäßig. Aber so richtig!
Ich frag mich nur noch wie
das morgen Früh sein wird. Wird man geweckt oder muss ich das selber machen
oder was?! Nicht, dass ich mit meinem Auto wieder zurück geschifft werde.^^
Aber davon berichte ich
morgen.
Bis dahin: Bleibt
flauschig!
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