Donnerstag, 20. September 2018

Tag 58 - Sheep Happens

Hallo meine Schäfchen! 🐑🐏

Man, was war das wieder ein Vormittag heute! Nachdem ich gegen 08:20 Uhr aufgestanden bin und mir ganz entspannt mein Frühstücks-Toast reingepfiffen hatte, bin ich anders als geplant nicht mit Emma durch den regen spaziert, weil mir dann doch die Lust verging, so scheiße wie das draußen wieder aussah, sondern bin mit ihr und Ramona direkt wieder zu den Schafen hoch gefahren. Ich dachte zwar, dass ich danach unbedingt nochmal mit ihr ne Runde drehen müsste, weil wir die Mistbande nach dem Ausbruch gestern wieder ins hintere Feld gebracht hatten und Emma nichts zu tun haben würde, aber es kam natürlich mal wieder alles ganz anders als gedacht.
Zunächst war es ganz locker flockig und entspannt. Wir kamen am Feld 1 oben an, das Haupttor stand zwar offen, aber da beim Nachbarn waren andere Leute am Arbeiten (wie gestern schon). Wir sind also rein, haben Hafer verteilt und noch fix die Klappe von der Cow Box sauber gemacht und wieder hochgeklappt und dann sind wir losmarschiert die Schafe holen. Emma kam mit, dann konnte Ramona mal sehen wie wir einfach im Feld 4 warten konnten bis sie die Herde aus Feld 5 zurück bringt. Es klappt mittlerweile auch ganz gut Emma frühzeitig wieder abzurufen. Sobald sie um die Ecke geflitzt kommt, steh ich schon mit gehobenem Arm da und rufe einmal lange gezogen „Hier“ und sie dreht ab und kommt zu mir. Die Schafe laufen dann weiter Richtung Feld 1 und Futterplatz. Ramona hat versucht sie im Vorbeigehen zu zählen, aber es fehlten noch welche. Also den Hund nochmal ins letzte Feld geschickt, bis sie auch das letzte nach vorn gescheucht hatte. Diesmal hatte sich die Herde in 3 Teile gespalten. Das erste Mal, als ich Emma nach hinten schickte, tauchte die plötzlich hinter uns wieder auf, was bedeuten musste, dass sie ein paar Schafe schon durch die Hecke gescheucht hatte. 14 kamen dann an uns vorbei gehuscht, als ich sie abrief und das letzte brachte sie dann zum Schluss hinterher. Dann sind wir alle zusammen zurück gewackelt, in der Hoffnung dass sie Bande uns schon wieder vergessen hat und am Fressen ist. Wir wollten sie jetzt eigentlich, immer nach dem die gefressen hatten, wieder nach hinten treiben, damit die uns vorne nicht ausbrechen – Johnny war ganz schön angepisst, vor allem als ich was von Urlaub und Peter sagte. Verständlich.
Wir haben als die Schafe auf dem Felsen hinter dem Sheep Tunnel standen allerdings spontan beschlossen doch mal zu versuchen die Ausbruchstelle zu reparieren oder es zumindest zu versuchen. Das Ding war einfach, dass die über den Wall aus Erde zwischen den Sträuchern durch sind. Wir konnten die Gatter die wir hatten zwar da rauf schleppen und sie irgendwie aufstellen, aber an der Hecke konnte man eben nichts so richtig befestigen und die Chance, dass die am nächsten Morgen einfach alles umgerissen hätten, wäre so oder so ziemlich groß. Naja.. wir wollten mal schauen wie das aussieht. Emma hatte ich wieder raus gebracht, damit die Schafe fressen gehen können und keine Angst mehr haben. Die konnte ruhig die 10min draußen warten… Machte sie sonst ja auch. ;)
Wir sind gerade jeder mit einem Gatter in der Hand bzw. über der Schulter den Hügel raufgestiefelt, da dreh ich mich nochmal um – ich weiß gar nicht mehr wieso – und seh‘ plötzlich was den Weg von den hinteren Feldern langgeflitzt kommen. Ein Hund! 🐶 Ein fremder Hund! „Ey, was macht der denn da?!“ Der kam angepest wie eine besängte Sau, direkt Richtung Schafe. Die haben ihn natürlich sofort gesehen und sind in Panik geraten und fingen schon auf dem Felsen hinter dem Sheep Tunnel an sich aufzuteilen. Ich das Zaunfeld weggeschmissen und den Hügel raufgerannt, weil er den Teil der Herde verfolgte, der hoch zum Eingangstor geflohen war. Ich schrie Emma an, dass sie draußen bleiben soll, weil ich mir nicht sicher war ob der Hund „Jerry“ war, mit dem sie neulich am Strand gespielt hatte. Zu ihr war er nett und eigentlich sollte er auch den Schafen nichts tun, weil er zur Hälfte Border Collie war, aber die andere Hälfte war eben Jagdhund und ich wollte keinen Kampf provozieren. Die Schafe kamen wieder von oben runter geschossen und der Hund hinterher. Ich bin direkt auf ihn zu und hab ihn angeschrien, aber der war so in seinem hetztrieb, der hat sich nicht so leicht beeindrucken lassen. Mist. Er ist am Sheep Tunnel vorbei und hatte ein Schaf in die Ecke gedrängt und hing ihm auch am Arsch. Ja, er hat es tatsächlich geschnappt. Ich hab das nur im Augenwinkel und ganz kurz gesehen, aber es sah schon so aus, als hätte er hinten an der Keule drin gehangen und schütteln wollen. Ich bin runter gerannt und hab mir den nächst besten Eimer gegriffen. Ich wusste, dass ich Ramona jetzt nicht los scheuchen brauchte, weil sie ja doch etwas Schiss vor Hunden hatte. War aber auch nicht schlimm – ich kenn da ja nix! Ich also mit dem Eimer los Richtung Hund, der sich gerade wieder umgedreht hatte um dem nächsten Schaf hinterher zu jagen. Ich hab ihn nochmal angebrüllt und ihn mit dem Eimer, den ich geschmissen hab, nur knapp verfehlt. In dem Moment, als ich so nah am Tor war, kam Emma unter dem Zaun durch weil sie mir anscheinend helfen wollte. Ich bin mir sicher, sie hätte den Hund angegriffen, weil wir alle ihn ganz klar als „Den Feind“ ausgemacht hatten. (Wenn bei uns Daheim ein stänkernder Hund ins unser Gassi-Rudel kommt, stürzt sie sich auch immer auf den neuen, wenn der wirklich ärger macht – das versteht sie schon) Ich schickte sie aber wieder raus. Wie gesagt, ich war mir nicht sicher ob es Jerry war. Während der Drecksköter dann endlich die Flucht ergriff und wir für gefühlt eine halbe Sekunde dachten „Nochmal gut gegangen“ waren ungefähr 6 Schafe wieder so in Panik dass sie Richtung Ram-Field gelaufen sind. Und dann gab es ein lautes metallisches Geräusch und sie durchbrachen natürlich wieder den Zaun. An derselben Stelle wie letztes Mal, nur dass diesmal ganze 3 Zaunfelder umgerissen waren. Und Ramona und ich so voll unisono: “Neeeeiiiiinnn!“ Was ein Mist! Der Köter lief den Weg entlang davon, den er auch gekommen war und wir standen da mit einem Haufen Schaf-Mädchen im Jungsfeld. Scheiße, verdammte!
Das hatten wir doch erst! Und jetzt alles nochmal von vorn, was eine Katastrophe, wirklich mal jetzt! Ich hatte gar keinen Bock. Zumal: Es nieselte nicht nur irgendwie leicht irisch vor sich hin. Es regnete! Wir hatten zwar beide unsere guten Enegelbert Strauss Regenjacken an, aber eben nur normale Arbeitshose. Ich hab meine Regenhose zum Gassi anziehen wollen, weil ich mir sicher war, das das länger dauern würde als „nur mal kurz zu den Schafen hoch zu fahren“… So ist das. Wenn man denkt dass heute eigentlich nichts passieren kann, dann passiert natürlich was total Bescheuertes. Murphys Law.


Ich bin schon mal runter Richtung Wald gegangen, Emma wartete draußen, weil die Schafe eh schon voll verängstigt waren, während Ramona oben schon mal unser kleines Rondell wieder errichtete. Die Schafe standen alle unten im Wald versteckt, klar. Ich trieb sie lang langsam, mit möglichst wenig Druck die Wiese raus zu Ramona. Diesmal war es allerdings nicht so easy sie mittels Futter ins Rondell zu locken, weil die immer noch den Hund im Kopf hatten, da ist es egal ob Du mit na Tonne Hafer kommst. Und bis endlich mal ein Schaf dran war und signalisiert hat, dass da wirklich was Fressbares drin ist, war das Zeug natürlich schon vom Regen durchnässt und aufgeweicht und dann wollen die verwöhnten Arschmaden das nicht mehr… prima! Ich glaub wir haben 3 Versuche gebraucht um die Schafe ins Rondell zu kriegen… Es waren allerdings nicht alle Schafe drin. Ich glaub bei der ersten Runde 3 Mädels. Na gut… Lämmchen gegriffen und wieder ausgelassen und die 3 Mädels dann auf der anderen Seite. Wir starteten eine zweite Runde – welche Wahl hatten wir denn schon?! Das zweite Mal ließen sie sich noch schwerer ins Rondell treiben, aber irgendwie haben wir es hinbekommen. Diesmal auch alle. Als dann nur noch Brian raus musste, öffnete Ramona das Zaunfeld etwas, sodass er durchhuschen konnte, aber ein Schaf (kein Lämmchen) wollte gleich mit durch. Ramona konnte die Tür nicht so schnell zu machen wie das Schaf sich zwischen das Metall und die Hecke gequetscht hatte und ich war leider zu schwach um das Vieh zu halten. Ich hatte es zwar am Arsch bzw. in der Wolle/Haut mit beiden Händen gepackt und rief immer wieder „Mach zu, mach zu!“ Aber egal wie sehr Ramona sich gegen den Zaun lehnte und egal wie sehr ich am Arsch hing, der Boden war aufgeweicht, matschig und rutschig und das Schaf hatte einfach mehr Gripp als wir. Wenn das läuft, läuft es. Es ist uns mit nach draußen ins Ram-Field entwischt. SCHEIßE!
Also auf in die dritte Runde. Es waren zwar immer weniger Schafe, die wir aussortieren mussten, also rüber zu den Mädels, aber es mussten immer alle zusammen in das Rondell, denn wenn eins der Lämmchen an uns vorbei kam und wir die anderen ins Rondell schieben wollte, sind die auch versucht gewesen zu fliehen – das klappte dann nicht mehr. Also alle zusammen rein. Und dann ist es (wie wir ja erlebt haben) einfachleichter bzw. Der sicherere Weg, sich die Lämmchen zu greifen und raus zu lassen und die Mädels im Rondell übrig zu lassen. Das heißt also, wir haben alle Schafe heute mindestens 3 Mal angefasst. Was ein Akt.  Beim 3. Versuch alle ins Rondell zu kriegen hätten die eigentlich schon wissen müssen, dass nichts schlimmes passiert, aber es wurde immer und immer schwieriger. Ich holte Emma, weil ein Lämmchen immer den Anfang beim Flüchten machte und auch wenn der Platz begrenzt war, waren wir zu zweit wie es schien einfach einer zu wenig. Mit Emma hat es dann doch recht flott geklappt. Zeit wurde es ja auch. Noch ein letztes Mal jedes Schaf, dass bleiben musste rausgeschoben und das eine über gelassen.
Gefressen hat außer ein Lämmchen im Ram Field glaub ich keines was, weil immer Panik aufkam, aber das war uns jetzt auch egal. Alle wieder nach hinten gescheucht, damit heute kein Ausbruch mehr stattfinden kann und wir nochmal jagen müssen und dann ab heim. Nix mehr mit Ausbruchstelle reparieren. Wir hatten keinen Bock mehr. Das Ganze hat dank des scheiß fremden Köters 2,5h länger gedauert als es hätte sein müssen und wir waren komplett durchnässt. Es war kalt und wir waren voller Scheiße, Dreck, Gras und Wollresten weil jeder von uns zeitweise mit den Schafen „gewreselt“ hat und über den Boden geschlittert ist. Ab heim und warm duschen!
Dann gab es mal was Ungesundes zu essen. Fish and Chips, also Fischstäbchen mit Pommes. Okay, Tomaten und Mozzarella gab es auch, aber naja…
Der regen hörte zwischenzeitlich auf, aber jetzt ist es gleich 15 Uhr und es nieselt schon wieder. Wir werden nachher nur noch die „Queen Excluder“ aus den Hives sauber machen (die Dinger, die die Königin daran hindert, den Bienenstock zu verlassen und mir ihrem Volk zu verschwinden) und dann wird sich mit Wärmfläschchen eingekuschelt und Film oder Serie geschaut. Haben wir uns verdient nach der Action heute, die wir (nur um es nochmal zu verdeutlichen!) nur hatten, weil irgendjemand mal wieder seinen Hund nicht im Griff hatte. WIR haben NICHTS falsch gemacht und mussten die Suppe trotzdem auslöffeln… Und auch wenn es das letzte Mal, nachdem quasi das gleiche (nur ohne Hund) passiert ist) noch Spaß gemacht hat… Diesmal war ich einfach nur noch abgefuckt und hatte keinen Bock mehr. Hätte ich den Mistköter zu fassen gekriegt, hätte der nichts zu lachen gehabt, das sag ich Euch!
Na gut… heute Abend geht’s nochmal rauf um die Bee Feeder zu füllen, 🍯 aber bei dem Wetter sollte an den Hives alles entspannt sein. 🐝 Drückt die Daumen, für Ramona ;)


Bis dahin.
Bleibt schön flauschig. 🐑🐏

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