Freitag, 27. Juli 2018

Tag 3 - Alone on the ranch

Hey Schäfchen,  seid Ihr alle noch da? 🐏🐑

Man, was war das für ein Morgen heute! Als ich aufgewacht bin, hörte ich Peter noch im Haus rumvuseln, aber nachdem ich geduscht war, war er schon aufgebrochen - ich hab ihn gar nicht mehr gefragt wann er wieder kommt.^^ Is aber eigentlich auch egal, ich hab genug Arbeit hier, also wird's schon nicht langweilig werden.
Ich hab den Tag ganz entpannt gestartet, mit - wie gesagt - einer Dusche und nem super leckeren, gesunden Müsli. Mega! Anschließend gab es ne kleine Gassi-Runde mit Emma, so 45min. Dabei bin ich heute nicht hoch zum Friedhof gegangen, auch wenn der Ausblick von dort wirklich atemberaubend ist, sondern weiter geradeaus, nicht den steilen Hügel rauf. Da hinten endete meiner Meinung nach die kleine Bucht und irgendwo dahinter müsste eigentlich dann auch wieder das Meer sein. Mal sehen... Als wir an der Sackgasse ankamen, roch es schon wieder intensiver nach Meerwasser und ich konnte einige Schritte weiter ein paar Boote liegen sehen. Und dann kam der Wahnsinn schlecht hin!
Endlich mal so richtig Klippen-Gedöns von Nahem. Der Oberknaller! Ich wohn da wo andere Urlaub machen! Schon wieder! Wie kann man nur so viel Glück haben wie ich? Zur Zeit in wirklich ALLEN Belangen! Ich kann's kaum fassen! 😍
Als ich mit Emma dann zurück Zuhause war, haben wir nur schnell Arbeitsklamotten angezogen - also ich^^- und dann hab ich mir das Antibiotikum für den kleinen "limping ram" aus dem Kühlschrank geholt. Ich bin dann hoch zur Farm gefahren um die Schafe zu zählen (nicht dass die Füchse Gefallen an Lammfleisch gefunden haben und sich jetzt alle 2 Tage eines holen kommen!) und der armen Wurst ne Spritze zu verpassen. Gut, dass ich schon mal beim Tierarzt gearbeitet hab. Ne richtige Spritze zu setzen (unter die Haut, nicht in die Vene - das darf nur der Vet) ist schon n bisschen was anderes, als mit der "Injection Gun" zu arbeiten. Auf der Farm angekommen, sah ich hinter dem 2. Gatter auch schon die Schäfchen mit den schönen roten Strichen auf der Stirn - hab ich fein markiert ;) Dann hieß es alle zusammentreiben und durchzählen. Praktisch wenn meinen seinen Hütehund dabei hat 😏. Die Fläche die den Schafen derzeit zur Verfügung steht, besteht aus 3 Weiden. Sie sind alle miteinander verbunden aber durch Hecken eben teilweise von einander abgegrenzt so dass man eben 3 größere Areale hat. Das 3. war komplett ungenutzt an diesem Morgen, aber  so ca. die Hälfte der Wollträger war auf der unteren Weide am Grasen. Jetzt kam Emma ins Spiel! Als hätte sie noch nie was anderes gemacht, half sie mir die Schafe nach oben zu treiben. Das war schon n sehr spannender und krasser Moment. Ich war mir zwar sicher, dass sie kein Schaf verletzten würde, aber wir haben vorher noch nie mit Schafen gearbeitet. Die Schafe bei uns Daheim (in Deutschland) im Dorf haben sie immer recht wenig interessiert, aber heute muss sie gewusst haben: "Das sind jetzt meine." Ich bin erst an der Herde vorbei und hab sie oben absitzen lassen und als die Schafe anfingen sich in Bewegung zusetzen hab ich Emma abgerufen. Sie kam direkt zu mir gelaufen und dann hab ich sie zu den Schafen rum geschickt. Die Herde lief hoch in die Richtung in die ich sie haben wollte und nur 5 oder 6 haben sich von der Herde getennt. Ein kurzes Zeichen für Emma und sie trieb die restlichen wieder zu der Gruppe zurück. Noch ein Pfiff und sie kam zurück zu mir. Hat ja prima geklappt für den ersten Versuch. Mir ist schon klar, dass es viel Training und Arbeit braucht, damit sie die Herde verlässlich in eine von mir bestimmte Richtung bringt, aber das verlang ich ja auch erstmal gar nicht. Sie zu blockieren und zu mir zu treiben reicht für's erste - und das hat sie wirklich super gemacht. Ich war so mega stolz auf mein Mäuschen! Sie ist eben doch ein richtiger Hütehund und nicht nur ein Schutzhund!
Nachdem wir alle zusammengetrieben hatten, hieß es kurz warten bis wieder etwas Platz zwischen den einzelnen Tieren ist, denn so kann man besser und vor allem auch sicherer zählen. 35 Schafe sollten es für Gewöhnlich sein, 2 sind 'still missing' (nach 48h wahrscheinlich eher weniger Hoffnung für die) also haben wir noch 33. Die 33 waren auch Gott sei Dank noch da, das war schon mal gut. Dann ist aber was richtig Blödes passiert. Obwohl Emma direkt neben mir stand und die Schafe grade nicht irgendwo hintreiben wollte/sollte, haben die plötzlich n Rappel gekriegt und sind abmarschiert. Ich dachte erst "Ja... is jetzt bisschen doof, weil ich n bisschen laufen muss um die wiederzufinden und runter zum Zwangsstand zu bringen, aber was soll's?!" Doch es war plötzlich ganz still. Kein Getrampel, kein "Määäähh" und auch sonst kein Rascheln oder so. Die können doch nicht weg sein! Ich bin also 2 Weiden abgelaufen und hab Emma die dritte alleine hochgeschickt. Die würde die schon zurück bringen. Sie kam alleine wieder. Als ich ihr dann hinterher bin, stand sie oben vor dem Gatter und schaute kurz etwas fixiert nach links auf die nächste Weide, die allerdings nicht Peter gehört. Ich hab mir dabei nichts gedacht, denn als ich da war, war nichts zu sehen. Nützte allerdings nichts. Ich hatte keine Ahnung wo die Biester normalerweise hin ausbüchsen, Emma hatte sie auch nicht gefunden bzw. hätte sich alleine nicht all zu weit von mir entfernt (da wir hier ja noch neu sind und uns beide nicht wirlkich auskennen) und ich war sonst allein unterwegs. Ich brauchte Hilfe. Scott war telefonisch nicht zu erreichen, also bin ich schnell wieder zum Auto und zurück nach Clearwater (Haus) gefahren. Als ich bei Scott am Haus ankam, stand er glücklicherweise schon draußen und ich konnte ihm gleich erzählen, dass die Schäfchen stiften gegangen waren. Shit! Tat mir voll Leid ey. Ich hab nur gehofft, dass die Viecher nicht auf die Straße gerannt sind... Dort lagen allerdings kleine Köttel, also waren sie natürlich worst-case-mäßig auf die Straße gerannt. Gott sei Dank nicht in Richtung Dorf, sondern weiter den Hügel rauf - in die totale Pampa. Da sind nur noch weitere Weiden mit Kühen und ganz am Ende noch ein paar Häuschen. Ein Nachbar kam grade an der Ranch an als Scott sehen wollte ob sie den üblichen Weg geflüchtet sind und sagte bescheid, dass er die Herde oben auf der Straße getroffen hat. Na prima... Emma ließ ich jetzt fix im Auto warten und dann haben wir die Herde wieder zurück getrieben. Die sind schon so viel gerannt, wenn Emma dabei gewesen wäre, wären sie ja doch noch etwas schneller unterwegs gewesen als wenn wir das zu 2t machen. Hat dann letztlich aber alles recht gut geklappt.
"Oh Damn... First day without Peter and I lost all sheeps..." sagte ich, als wir alle Tiere wieder am Eingang der Weide hatten. Scott hat mir aber versichert, dass das nicht meine Schuld sei und die eben manchmal ausbüchsen. Oben am Gatter sind die Schafe über eine eingebrochene Steinmauer zurück auf "unser Land", genau die Stelle, die Emma vorhin fixiert hatte. Scott erklärte mir, dass Schafe immer denselben Weg zurücklaufen, den sie auch hingelaufen sind (wenn sie ausbrechen) und somit war klar, Emma hatte sie an der Stelle vorhin noch sehen können, ich hab sie nur nicht verstanden - weil ich halt nur n dummer Mensch bin!
Na egal, dieser Vormittag war auf jeden Fall etwas aufregender als geplant. Da die Schafe jetzt schon etwas unkooperativer waren, haben wir beschlossen, den kleinen Humpelfritzen am nächsten Tag rauszusuchen. Scott wollte gegen Abend eh nochmal hoch auf die Ranch und füttern und er würde den kleinen Bock dann lokalisieren und markieren, sodass ich den am nächsten Tag leicht ausmachen könnte. Na mal sehen ob das so easy wird - ich glaub noch nicht dran ;) Aber der ist relativ klein. Wenn ich ihn mit ein paar anderen in das Gatter vor dem Zwangsstand bekomme, muss ich den nur noch packen, auf den Arsch setzen (dann halten die still) und dann kann ich ihm die Injektion setzen. Ich muss schon sagen: Es ist schon n ziemlich cooles Gefühl, wenn man so ein kleines Schäfchen fängt und dass dann auf dem Po sitzend zwischen den Knien hält und an dem arbeiten kann. Seien es Hufe, Zähne oder Injektionen, das fetzt schon. Oder eben auch mal trösten, wenn es weint, so wie am 1. Tag hier... Man, das tat mir Leid ey!

Nach dem aufregenden Vormittag gab es erstmal fix Mittag. Gut, dass Peter etwas mehr gekocht hatte, so musste ich heute nur warm machen ;) Danach hab ich noch ca. 20 Bee Frames gebaut, weil wir oben auf der Farm auch nochmal Honig ernten müssten. Da sind so ca. 30 Frames drin und 10 waren glaub ich noch hier von meiner ersten Ladung. Der Nachmittag war hier also recht entspannt, mit 2h Frames bauen. Hab mir dabei jetzt zwar endlich mal auf den Finger gehauen bzw. mir etwas Fleisch zwischen Nagel und dem winzigen Hammer eingeklammt (Blutblase), aber sonst war es eher weniger aufregend.
Ich hoffe ja auf etwas besseres Wetter. Müssen jetzt nicht 34°C wie bei meiner Familie Zuhause sein, aber ein bisschen Sonne wäre schon cool, dann kann ich Bilder machen. Im Dunst derzeit kommt vieles hier einfach nur halb so cool rüber. Aber falls es regnerisch bleibt ist das auch okay, dann widme ich mich morgen erstmal einem der beiden Tunnel. Die sehen doll aus!😉

Tja, das war's erstmal von meiner Seite für heute. Ich hab Feierabend und gehe nicht davon aus, dass heute noch was spektakuläres passiert. Außer die Sonne kommt raus, dann fahr' ich nochmal nach Cooldurragh hoch und mach ein paar ordentliche Bilder von dem wahnsinns Ausblick dort.

Also... immer schön flauschig bleiben, Ihr Süßen! 🐑🐏


P.S.
Die beiden verlorenen Lämmer bleiben weiterhin verloren. Ich bin heute mit Emma nochmal die Weiden abgegangen, aber keiner von uns hat sie gefunden. Wenn sie irgendwo tot auf den Weiden rumliegen sollten, im Gebüsch versteckt, würde Emma sie sicher riechen, aber sie ist (Gott sei Dank eigentlich) nicht sonderlich an Aaß interessiert. Wenn wir Daheim in Deutschland was gefunden haben, ist sie eigentlich auch immer direkt weiter gegangen. Außer vielleicht es ist schon ein mundgerechter Rehfuß oder so. Dafür ist Cola vielleicht besser geeignet - sie wälzt sich schließlich auch mit Vorliebe in allem was stinkt.

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