Hallo meine Schäfchen! 🐑🐏
Heute gibt es richtig
was zu erzählen und zwar frei nach dem
Motto „Wer den Schaden hat, baucht für den Spott nicht sorgen!“ Also los…
Ramona und ich hatten ausgemacht um 8 Uhr aufzustehen, ganz entspannt spazieren
zu gehen, dann die Schafe zu machen und dann sollte es losgehen zum “Whale
Watching“🐋👀. Heute war Wale und Delphine gucken angesagt. Ich bin um 07:40
aufgestanden, weil ich noch duschen wollte und war dann um 8 Uhr unten in der
Küche und hab dann schon mal schonendes Frühstück gegessen. Jogurt und ein
Toast. Da wir gestern noch fix im „Centra“
waren, gab es auch wieder richtige Milch für den Kakao und nicht den
hafer-Scheiß. Ist mal ganz okay, aber kein Vergleich zu guter irischer Kuhmilch
(frisch!)
Ich hab dann beschlossen,
dass wir erst die Schafe machen – für den Fall dass es da irgendwelche
unvorhergesehenen Katastrophen gibt – und dann spazieren gehen. Die
unvorhergesehene Katastrophe gab es dann auch gleich bei der Ankunft am ersten
Tor oben, vom dem man diesen tollen Ausblick zum Turm runter hat. Das Tor
daneben, was oben das Feld 1 verriegelt, stand sperrangelweit offen. Ich hab
nur so zu Ramona rüber auf den Beifahrersitz geschaut und gefragt „hast Du das
etwa nicht richtig zugemacht?!“ alles schön langgezogen, weil ich ja wusste,
dass sie die letzte da dran war und es so sein musste. Wir sind zusammen ausgestiegen und zum Tor und
sie sagt: „Doch, ich hab das SO zu gemacht!“ und zeigte es mir. Ja… sie hatte
den Stift zwar hinter den Riegel geschoben, aber nur ganz nau. Sie hatte den
Schlitzt in der Führung des Riegels nicht gesehen. Hätte sie den Riegel um 180°
gedreht, hätte die den Riegel doppelt so weit in die Führung schieben können
und Cheeky, die kleine Mistkröte, hätte das Tor nicht aufdrücken können.
War aber alles nur halb
so schlimm, der Großteil der Bande war zwar ausgebüchst, aber nur auf die
Nachbarwiese, zur Seeseite runter. Ich hab Ramona einfach gesagt, sie soll mal
n bisschen mit’m Hafereimer klappern, dann kommen die schon. War auch so –
alles cool.
Dann sind wir zurück nach
„Clearwater“ und gleich weiter Gassi
zum Hafen. Da kurz chillen, also so 5min - wir hatten ja noch was vor heute –
und dann wieder ab nach Hus. Ramona hat dann ihr Frühstück nachgeholt und dann
war es nach allem auch schon 10 Uhr und wir sind los gestartet zum Pier. Die
Mail, in der stand, dass wir nicht um 10:30 Uhr sondern erst um 11:15 Uhr
starten, kam bei mir allerdings erst heute Nachmittag an, nachdem wir die Tour
schon hinter uns hatten.
Jetzt mal zur Tour
selbst. Wir waren die ersten auf dem Boot und weil wir so früh waren und ewig
keiner kam, dachten wir schon, dass es vielleicht ne Privat-Vorführung wird,
weil außer uns wegen der eigentlich nicht so guten Wettervorhersage keiner
weiter gebucht hatte. Aber dem war nicht so. Gegen 11 Uhr trudelten alle ein.
Wir waren 11 Leute plus Collin (ihm gehört das Boot und er macht die Tour) und
seiner Frau. Er sagte dass es heute nicht so ein guter Tag sei um das zu
machen, weil es wirklich sehr windig war. Die Wellen waren ziemlich hoch und er
hatte angekündigt, dass wir vielleicht nur ne kleine Runde zum halben Preis
machen würden. Mal sehen. Wir sind also gestartet und die Wellen waren wirklich
echt hoch. Ramona und ich standen vorne am Bug, haben kurz mal einen auf
Titanic gemacht (einfach weil’s mega witzig war) und sind sonst nur am Wippen
und quasi Auf- und Ab-fliegen gewesen. Die Wellen waren teilweise so hoch, dass
die vorne über das Boot geschwappt sind und wir mega geduscht wurden. Gut, dass
wir beide unsere coolen Engelbert-Strauß-Jacken anhatten. Wind- und
wasserdicht! ;)
Nachdem wir 2h mit
gefühlter Lichtgeschwindigkeit rausgebügelt sind – ja, kurz mal an ein paar
Inseln vorbei und langsam gefahren zum Gucken, Staunen und Bilder machen – haben
wir die ersten Delphine in der Ferne gesehen. Ich musste zwischendurch meine
Medikamente nehmen, weil es um die Mittagszeit rum war und ich fragte mich wie
viele auf so einem Trip - auch wenn es nicht so stürmisch war wie heute – wohl
ihre Handys ins Wasser fallen lassen und wie viele wohl seekrank werden und
kotzen müssen. Ich war noch nie seekrank – Gott sei Dank! Als wir die ersten
Delphine in der Ferne sahen, konnte ich leider gar nichts erkennen, Ramona
schon. Boah, ich hoffte dass das nicht die einzigen bleiben würden. Ich wollte
unbedingt einen von Nahem sehen. Collin meinte zu Beginn, die kommen immer wenn
sie in Reichweite sind ran und spielen mit dem Boot, weil die das einfach
lustig zu finden scheinen. Ich drückte die Daumen. Wir standen dann eine Zeit
mal hier und mal da rum weil Collin und seine Frau Ausschau hielten. Die hatten
natürlich einen viel geschulteren Blick für die ganze Sache. Was allerdings
nicht so cool war, dass Collins schon sehr betriebsblind war. Er war nicht nur
schon seit locker 30min parallel zu den Wellen durch das offene Meer gerauscht,
immer noch bei Wellengang wie Hulle, er parkte das Boot quasi auch genauso.
Parallel zu den Meterhohen Wellen. Mir drängte sich die Frage auf ob es so
schlau war, so einen 4-stündige Bootstour mit einem Magengeschwür zu machen.
Langsam aber sicher wurde mir schlecht, als wir da so rumschaukelten. Ich hatte
mich vor eine Weile schon auf die Bank gesetzt, weil immer nur vorne am Bug
stehen nicht nur glücklich sondern auch K.O und evtl. Muskelkater macht. Also
ab auf die Bank. Da ich da aber so richtig durchgeschaukelt wurde, volle
Breitseite und so, hab ich mich lieber hinter die Steuer-Kabine gestellt, denn
so konnte ich mich festhalten und mit den Beinen etwas ganze Geschaukel
ausgleichen. Half aber alle nichts, ne halbe Stunde später hing Caro erstmal
schön über der Reling und hat von Bord gereihert! Jawoll!
Ramona kam gleich an und
fragte ob irgendwas mit dem Bauch sei, aber das war dann wohl normale
Seekrankheit. Ach Du Scheiße! Ich wollte sterben! Das war furchtbar. Dann haben
wir immer wieder Delphine gesehen. So richtig nah! …nachdem ich schon das 1.
Mal (ja, das erste Mal!^^) gekotzt hatte. Ich konnte mich gar nicht so richtig
darüber freuen. Hab genau Ein Video gemacht und ein paar Bilder, nur 2-3 davon
sind ganz okay, keines richtig gut. Voll Schade. Ramona versuchte mich etwas zu
trösten und meinte ihr sei auch ganz schlecht. Es gab noch einige deutsch
sprechende Menschen auf dem Boot und eine Frau hatte Reisetabletten dabei. Ich
sagte Ihr dass ich ein Magengeschwür hatte und daraufhin las ihr Mann den
Beipackzettel und der 4. Punkt in der „Nimm’s nicht, wenn…-Liste“ war, „man
schon Mittel gegen Magen- oder Darmgeschwüre nimmt.“ Okay, damit war ich raus.
Da ich schon 10 Tage schmerzen durchlitten hatte, grade schon wieder wollte
dass mir jemand die Kugel gibt und ich vor 4 Tagen erst aus dem Krankenhaus
gekommen bin, wollte ich die auf keinen Fall nehmen, sondern lieber einfach
still vor mich hin leidend sterben. Aber schnell! JANZ SCHNELL!
Nachdem ich gekotzt
hatte, fühlte ich mich tatsächlich etwas besser, war ja erstmal alles raus. Ich
setzte mich wieder auf die Bank, aber ich fühlte mich… wie ausgekotzt. Ganz
schwach… und so wie das Boot schaukelte, war es eh schon schwer zu laufen. Für
mich - sowieso angeschlagen und immer noch im Schongang – war es quasi
unmöglich. Ich machte immer wieder die Augen zu und nein, das machte es nicht
schlimmer. Im Gegenteil, ich wäre öfter mal fast weggepennt. Schlecht ging es
mir trotzdem. Als ich die Auge n öffnete, sah ich Ramona an der Reling stehen,
wie sie zu mir rüber schaute und mir den Daumen zeigte.. ich schaute kurz
runter und wieder zu ihr rauf… da war se am Kotzen! :D
Na super. Die beiden
verrückten Weiber, die anfangs nur rumgeflachst hatten und auch noch in
Partner-Look-Jacken unterwegs waren, konnten beide nichts ab und auch nicht
mehr an sich halten. Schön abwechselnd gekotzt. Der Knüller kam aber noch,
wartet’s ab! Wir sind weiter gefahren und jeder der mich zwischendurch fragte
wie es mir ginge, bekam dieselbe Antwort: „Gib
mir die Kugel!“ Der Typ, der mich auf di Frau mit den Reisetabletten
aufmerksam gemacht hatte, sagte dass meine Freundin schon aus Solidarität
mit-kotzt. Ich hab ihm dann erzählt verklickert, dass wir zwar die leben Jacken
anhaben, aber Freunde eigentlich zu viel gesagt wäre, weil wir uns erst seit
Sonntag kennen, da wir auf der gleichen Farm arbeiten. Na egal, lustig war die
Aussage schon.^^ Dann kamen wieder Delphine und wieder stoppte Collin das Boot.
Diesmal schaltete er den Motor ab. Oh Du lieber Gott, der wollte länger stehen
bleiben. Alter, hattest Du kein Mitleid
oder was?! Wir standen mitten auf dem atlantischen Ozean, 2h weg vom
Festland, bei einem Wellengang der schon 2 von 11 Leuten (wie viel Prozent das
auch immer sein mögen?!) zum Bröckeln gebracht hatte und er stoppte das Boot?!
Für Länger?!?!! Ich hasse ihn! Ich hatte die Kamera eingepackt. Ich wollte nur
noch sterben. Ich hab kurz überlegt vom Boot zu springen und mich auf dem
Rücken liegend treiben zu lassen, weil es dann nicht so schaukelt würde unter
mir. Aber ich tat’s nicht. Peter hat im
Nachhinein übrigens erzählt, dass die Leute, die wirklich richtig schlimm
seekrank sind, das wirklich machen weil es ihnen in so kurzer Zeit so schlecht
geht, dass es ihnen egal ist ob sie leben oder sterben. Sie wollen nur dass es
vorbei ist. Harter Tobak, aber wahr. Collin fing erstmal an zu angeln.
Der
wollte der Meute natürlich noch irgendwas zeigen, weil der eine Wal den wir
gesichtet hatten (ich nicht^^) ziemlich weit weg war und wir ihn nicht
einholten oder er eben verschwand und wir sonst nur Delphine gesehen hatte. Er
angelte erstmal voll den großen Fisch ey! Ich hab nicht gesehen wie er ihn
rausgeholt hat (ha ha^^), nur wie sich die Angelt verbogen hatte, denn auch
wenn mein Bauch schon völlig leer war (ich hoffte nur dass die winzigen
Tabletten sich binnen einer Stunde ohne Kotzen schon aufgelöst hatten), standen
wir schon wieder seit einigen Minuten parallel zu den krassen Wellen und so war
ich schon wieder damit beschäftigt Ulf zu rufen. Diesmal auf der anderen Seite.
Und als Collin den Fisch geangelt hatte, packte der echt neben mir ein Brett
auf das Fass schaut mich an, als ich einen kurzen Blick riskierte (ich wollte
ja auch wissen was er da gefangen hatte, auch wenn ich grade am Kotzen
war) und schlug den Fisch erstmal neben
mir tot. Mit dem Kopf direkt neben mir das das Brett. 2sek später hatte er ihn
schon aufgeschlitzt und riss ihm die Eingeweide raus! DAS brauchte ich ja jetzt
noch! Ramona musste erstmal hart feiern! So viel Wasser wie die sich auf dem
Boot reingeschölpert hatte, ist es im Nachhinein betrachtet eigentlich ein
kleines Wunder, dass sie sich nicht eingepisst hat, vor Lachen. Man, man, man!
Was war ich ein Lappen!
Dann hat Collin Gott sei
Dank den toten Fisch eingepackt oder die Möwen mit seinen Resten gefüttert oder
was weiß ich – auf jeden Fall sind wir weiter gefahren. Diesmal mit den Wellen
und nicht parallel, aber dafür wieder
recht schnell.
Ich hatte gefühlt nur
alle 5min die Augen offen und es konnte nicht schnell genug gehen. Als wir
wieder kurz vor den Buch mit “Reen Pier“ waren, von wo aus wir abgelegt hatten
ging es mit dem flauen Gefühl im Bauch endlich wieder. Durch die Fahrtrichtung
und das immer ruhiger werdende Wasser, aufgrund der Nähe zum Festland, waren
die letzten 5min nicht mehr von meinem grünen Gesicht und unsäglichem Leid
geplagt. Und nein, ich übertreibe nicht! Ich hab immer noch auch n
Magengeschwür, ey! Ich hab richtig gelitten heute. Ja, okay… ich hab auch ein paar
Delphine gesehen, aber ich konnte das wirklich nicht genießen. Nach 2h war
alles einfach nur noch der Horror und ich hab gebetet, dass mir jemand die
Lichter auspustet.
Als wir am Pier waren,
mussten wir mit mal nicht nur einen Schritt rüber zum Steg machen, sondern eine
Leiter locker 2,50m hochklettern. Krass! Am Strand kann man so gar nicht
einschätzen wie hoch der Unterschied des Wasserstandes bei Ebbe und Flut
wirklich war. An den Felsen in der Ferne konnte man das sehen, aber hier war
das was ganz anderes. Der Wahnsinn! Wir haben alle bezahlt als wir vom Boot
sind und ich hab mich gefragt wieso ich mir diese Folter überhaupt angetan hab
– und vor allem wieso ich dafür auch noch löhnen musste. Der Horror sag ich
Euch. Ich hab vorher ja gesagt, dass ich mit Sicherheit heulen werde, wenn ich
heute Delphine sehe… und das hab ich irgendwie auch. Zwar nicht wegen den
Delphinen aber naja. Erst hatte ich einfach mal den krassen Fahrtwind im
Gesicht, als Collin die Lichtgeschwindigkeit eingeschaltet hat und dann nach 3h
wollte ich nur noch ins Gras beißen, deswegen hab ich geheult. Hat aber keine
Sau interessiert und auf dem Rückweg waren wir da eh schon. Zumal: Ich hatte
als erste gekotzt heute. Peinlichkeit gab es nicht mehr, alle scheiß egal. Lass
laufen!
Als wir Zuhause waren und
ich noch meinte: „Hoffentlich fragt Peter nicht wie es war“, bin ich kurz
erstmal hoch in mein Zimmer. Hatte geduscht und mich mit meiner Wärmflasche ins
Bett gelegt. Wir wurden nassgespritzt und waren durchgefroren an den Hosen.Dann
hörte cih wie Peter mit Ramona am reden war. Natürlich hat Ramona ihm erstmal
brühwarm erzählt, dass wir beide schön gekotzt haben. Das Wort wusste sie zwar
nicht mehr, weder das höfliche, noch die Jugendsprach-Version, aber Peter hatte
schon verstanden was sie meinte. Wir taten ihm Leid. Er hat dann erstmal schön
n Topf mit “Irish Stew“ gekocht damit die Mädels nochmal was in den Bauch
bekommen heute. War ja nichts mehr drin. Ich blieb allerdings bei meinem
Haferbrei. Schonkost. Ich hatte genug gelitten heute. Ich würde ja sagen, dass
es ganz nett war mal einen anderen Bauchschmerz zu fühlen, als den wen die
Säure anfängt dich selbst zu zersetzen und alles nur noch brennt und Du willst,
dass der Arzt Dich aufschneidet und Dir einfach den gesamten Magen rausnimmt
damit es vorbei ist, aber nein… So war das nicht. Dieses Übelkeits-Ding vom
Seekrank sein ist genauso schlimm. Ich wollte nur, dass mir einer die Kugel
gibt. Ich wusste auch das englische Sprichwort dafür. Und als Ramona Peter
erzählen wollte, wie wir gelitten haben wie zwei kleine Hunde und wie sie mich
anfangs noch bemitleidet hatte (bis es bei ihr losging!^^) sagte ich ihm
einfach: „I prayed for someone who blows my mind out!“ zu Deutsch: „Ich hab gebetet, dass mir
jemand die Kugel gibt!“ oder wörtlicher: “Ich hab gebetet, das mir jemand den
Kopf weg bläßt.“ Peter hatte Mitgefühl, aber lachen musste er auch. War aber
okay, denn mittlerweile konnten wir da auch drüber lachen. Es ist zwar schade,
dass ich das mit den Delphinen nicht so wirklich genießen konnte und noch mehr
dass ich nicht wirklich viele und schon gar keine wirklich guten Bilder gemach
hab (machen konnte!), aber nochmal tu ich mir das nicht an. Um keinen Preis der
Welt. Ich fahr nur noch auf ruhige Gewässer!
So… viel Gelaber, viele
gelitten, viel Gefluche… Und viele, viele Kugeln, die ich mir heute gegen
wollte… Aber damit ist’s jetzt auch vorbei.
Flauschige-feuchte Grüße 🐑💦
Und bis morgen!
P.S.:
Heute hätte ich
wieder ein paar Alternativ-Überschriften für Euch, aber sie hätten alle zu viel
vom Ausgang der Geschichte preisgegeben: Hier sind aber meine Favoriten:
"The Vomiting Women", "Die Kotze-Kinder" oder "Wie Caro ihr Essen verlor"
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